In der zweiten Woche haben wir einen Ausflug zum Supermarkt gemacht. Man kann es wirklich Ausflug und Abenteuer nennen. Ich habe zwei Stunden damit verbracht mir jedes Regal in dem Supermarkt anzusehen und mir die Bilder auf den Produkten anzusehen – lesen was drin ist kann man leider in den seltensten Fällen. Ich habe einige Bilder mitgebracht. Von den Innereien und unterschiedlichen Hühnerfüßen durfte ich leider keine Bilder machen. Wie erwartet gab es sehr teure Seegurken, lebende Fische und allerhand gekühlten Fisch sowie Fleisch und Insekten. Interessant waren auch die grünen Eier. In China kann man nicht nur Packungen mit 60 Eiern kaufen, man kann auch Eier in allen möglichen Größen und Farben kaufen. Es gibt Blumen, Gewürze, Obst, Muscheln in groß und klein sowie riesige Kandisberge. Außerdem stehen Chinesen total auf Trinkjoghurt. Es gibt keinen Joghurt wie bei uns. Der Joghurt ist viel flüssiger, aber auch noch keine Buttermilch oder wie bei uns der Trinkjoghurt. Häufig bekommt man auch direkt einen Strohhalm dazu. Milch gibt es hier auch in kleinen Tüten die man dann an einer Seite aufreist. Der Umgang mit Milchprodukten ist insgesamt etwas gewöhnungsbedürftig. Das Gleiche gilt auch für Wurstprodukte. Ich habe inzwischen einen Schinken gefunden, der schmeckt und aussieht wie bei uns. Ansonsten schmeckt mir die Wurst meistens nicht. Ich kann den Geschmack gar nicht beschreiben, einfach seltsam. Die meiste Wurst ist auch in eine Pelle gepresst und es sieht so aus als würden nur Leber- und Teewurst im Regal liegen. Wurst und Brot sind außerhalb von Europa einfach schwer zu finden. Da halte ich mich hier lieber an Marmelade. Es gibt zum Glück auch noch genug anderes chinesisches Essen zu probieren.

Die Atmosphäre ist ganz anders als in Deutschland. Überall sind bunte Schilder und es steht viel Personal rum und wartet darauf angesprochen zu werden. Außerdem dröhnt durch die Lautsprecher permanent eine Ansage. Die Frau hat eine schreckliche Piepsstimme. Es klingt auch so, als wenn sie sich immer wiederholt. Kurz gesagt: eigentlich will man nur schnell durch und dann der Ansage entkommen. Vielleicht nehme ich es bei Gelegenheit mal auf.

In der Zwischenzeit habe ich jedoch auch gemerkt, dass es sich nicht lohnt alles im Supermarkt zu kaufen. Bzw. man auch in kleinere Supermärkte gehen sollte, da diese häufig etwas günstiger sind. Im Supermarkt gibt es von Lebensmitteln, über etwas Dönerartigem - also Essen auf die Hand - , Hausschuhen, Gläsern bis zu Handtüchern alles was man im täglichen Leben benötigt. Die gleichen Produkte gibt es auch auf dem Nachtmarkt in der Stadt. Sie sind günstiger und nicht unbedingt qualitativ schlechter. Für vier Monate müssen die Badelatschen ja auch nicht unkaputtbar sein. Das gleiche gilt für Handtücher. Ein Vergleich lohnt sich fürs Portemonnaie auf jeden Fall.

Auf dem Markt gibt es allerdings auch Anblicke die dem Europäer nicht geläufig sind. So werden dort Schildkröten und Fische aus kleinen Schüsseln verkauft. Außerdem werden Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Zwerghamster in kleinen Käfigen zur Schau gestellt. Klein ist eigentlich übertrieben. Eher winzig. Es fällt schwer nicht jedes der Tiere retten zu wollen, aber das Verhältnis zu Tieren befindet sich im Wandel. Katzen sind schon jetzt beliebte Haustiere und auch Hunde sind auf dem Vormarsch. In einigen Jahren sieht man vielleicht keine Tiere mehr eingepfercht.

Allgemein gilt es im Supermarkt Milchprodukte zu meiden. Sie sind, wie erwartet, sehr teuer. Eine Butter kostet fast 5 €. Dafür kommt sie aus Neuseeland, aber mein Verlangen auf Butter hatte sich damit erledigt. Auch Schmelzkäse kostet 3 €. Wenn man sich überlegt, dass ich eine ganze Mahlzeit in der Mensa für unter 1 € bekomme, erscheint der Preis für Milchprodukte gleich noch teurer. In China wird man schnell geizig :D