Bevor ich nach China gefahren bin, wurde ich mit den üblichen Vorurteilen konfrontiert und jeder fragte mich, warum es gerade China ist.  Tatsächlich habe ich viele Ansichten auch geteilt. Einfach, weil ich es nicht besser wusste. Es würde den Rahmen sprengen in allen Einzelheiten zu erläutern, inwieweit sich meine Sichtweise auf das Land verändert hat. Das erzähle ich dann gerne mal persönlich bei einem Bierchen :) Aber etwas kann ich schon an dieser Stelle verraten: ja, einige Vorurteile treffen zu und manche nicht. Gerade die junge Generation hat viele Verhaltensweisen der älteren Generation nicht übernommen. Durch die Universität, das Internet und das Fernsehen werden sie mit den westlichen Verhaltensweisen konfrontiert. Sie wissen damit, was in anderen Kulturkreisen nicht gerne gesehen ist und gewöhnen sich manche Sachen gar nicht erst an, oder wieder ab. Bei einigen der älteren Generation wird geschlürft, geschmatzt, geschnieft und gespuckt was das Zeug hält. Die meisten jüngeren machen dies aber nicht mehr. Insbesondere wenn sie mit westlichen Menschen essen gehen unterlassen sie viele der Verhaltensweisen. Auch ansonsten passen sie sich immer weiter der westlichen Kultur an, schon allein um am Ball zu bleiben.

Ich habe aber auch gelernt, dass man Menschen auch ihre Kultur lassen sollte. So finde ich, wenn sie Knochen nach dem abnagen gerne auf den Tisch legen wollen, dann sollen sie das auch machen, solange sie in China sind. Wenn sie die Suppe schlürfen wollen, dann sollen sie das bitte auch machen. Das gehört für sie und ihre Kultur dazu und es ist möglich sich daran zu gewöhnen. Schließlich bin ich Gast. Deshalb sollte man sich komische Blicke oder Kommentare darüber einfach verkneifen. Stattdessen gilt: einfach mitmachen :D

Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass ich im Laufe des Tages gefragt wurde, ob es in Ordnung ist am Abend gemeinsam ins Restaurant essen zu gehen. Bei öffentlichen Anlässen hat man dann keine Wahl und muss trotzdem hin. Auch wenn man bereits etwas geplant hat, geht das vor. Demnach sollte man spontan sein und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. 

Besonders aus dem oben genannten Grund endet der Tag niemals so, wie du es geplant hast. Aber es gibt schlimmeres und meistens ist die Veränderung auch besser als das ursprünglich geplante.

In China wird nicht erst drei Tage geplant und dann geht es los. Meistens wird erstmal angefangen und der Plan entwickelt sich im Laufe des Prozesses.

Besonders das versuche ich für mich mitzunehmen. Es erleichtert das Leben ungemein. Ich bin häufig ein Perfektionist, aber es ist gar nicht immer notwendig. Manchmal reichen auch 80% oder man fängt erstmal an und korrigiert es dann später nochmal. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich meine Arbeit nicht mehr gewissenhaft machen möchte, aber ich möchte mitnehmen, dass es Dinge gibt, bei denen man alles rein und 100% geben muss. Es gibt aber auch Sachen, da ist es vollkommen ok, wenn sie nicht perfekt sind. Man muss sich nur richtig entscheiden und filtern welche Aufgabe zu welcher Kategorie gehört.

Sollte man sich merken, wenn man mal mit Kollegen aus China zusammenarbeitet und man sich wundert, warum sie die von ihnen zu erledigenden Aufgaben noch nicht erledigt haben, obwohl in zwei Tagen Abgabe ist. Sie machen es schon noch. Keine Sorge. Sind ja noch zwei Tage :)

Das Essen wird in vielen chinesischen Familien regelrecht zelebriert und genutzt, um sich auszutauschen. Insbesondere die Vorbereitung dauert Stunden. Die Mahlzeiten nehmen deshalb einen hohen Stellenwert ein.

Es reicht nicht sich eine Region oder eine Stadt anzusehen und es reicht auch nicht sich nur Peking oder Shanghai anzusehen. Überall ist es etwas anders. Jede Stadt ist anders und insbesondere Peking und Shanghai sind zwei Städte die sich völlig anders anfühlen. Da ist diese Weltmetropole mit ihren Wolkenkratzern und dem Mix der Kulturen. Auf der anderen Seite die Hauptstadt mit ihren traditionellen Palästen und manchmal etwas unfreundlichen Menschen. Auch die Natur ist vielfältig und aufgrund der Größe des Landes hat man einiges zu entdecken. Flüsse, Berge, Steppe, irgendwie alles dabei.

China holt definitiv auf und gerade die jungen Menschen sind nicht anders als die Menschen bei uns. Sie spielen im Weltgeschehen mit und daran sollte man sich gewöhnen :)

Egal ob bei der Sauberkeit der Küchen oder der Sauberkeit der Toiletten. Schau wie viele Chinesen es gibt. Es ist also zu überleben und eine andere Nation ist eben anders. Nimm ihre Maßstäbe in allen Bereichen des Lebens an und versuche sie zu verstehen. Wenn du immer deinen deutschen Maßstab anlegst wirst du irgendwann verrückt. Man ist eben in einem anderen Land und dieses hat seine eigenen Regeln.

Alle meine weißen Klamotten hatten am Ende Flecken. Mein Pullover war nach einem Tag komplett gelb am Bauch, weil ich einen Karton von Schweppes getragen habe und dieser anscheinend abgefärbt hat. Jedes meiner weißen T-Shirts hatte am Bauch einen dunklen Fleck und ich habe keine Ahnung woher. Das weiße Waschmittel hat auch nicht geholfen. Da musste härtere chinesische Chemie her. Es ging dann zwar raus, aber man kann sich den Stress und die Arbeit auch sparen.

Netzwerken ist heilig und der WeChat-Code sollte immer bereit sein. Der Vorteil ist aber, dass sich auch gegenseitig geholfen wird und man die neuen Kontakte im Handy auch nutzen kann. WeChat ist wie unser WhatsApp, nur besser :D - zumindest in manchen Bereichen.

Egal wo man ist. Die Chinesen haben ihr Handy immer in der Hand. Entweder schreiben sie Nachrichten oder sie machen Fotos. Ich weiß gar nicht wie diese Nation jemals ohne ein Handy existiert hat. Man benötigt es beim Bestellen, Bezahlen, Buchen...

Am Anfang war ich skeptisch, aber ich bin wirklich ein Freund vom elektronischen Bezahlen geworden. Es erleichtert das Leben und man muss nicht mehr mit diesem elendigen Bargeld rumlaufen. Die Zeit in China hat mich auf jeden Fall offener gemacht für die Nutzung von Apps in allen Lebenslagen.

Manchmal kann der Taxifahrer dir noch nicht einmal Wechselgeld geben, weil er einfach kein Bargeld mehr hat, da alle anderen mit WeChat etc. bezahlen. Ich hatte auch das Gefühl, dass keiner gerne Bargeld angenommen hat.

Die meisten jungen Menschen lernen in der Schule Englisch und sie können es auch super lesen und schreiben. Mit dem Sprechen haben sie allerdings ein Problem. Demnach kannst du sie zwar fragen, es kann aber sein, dass du keine Antwort bekommst. Wenn du nicht gerade chinesisch sprichst, ist Kommunikation auf jeden Fall spannend in China. Sogar in Peking kann es schwer werden.

Auch diese Situation scheint sich aber zu verändern. Teilweise wird man von Kindern auf Englisch angesprochen und sie bekommen in der Schule Hausaufgaben in denen sie Ausländer suchen sollen und sich mit ihnen unterhalten müssen. Ich denke es wird in den nächsten Jahren einfacher werden. Auf der anderen Seite spricht auch bei uns nicht jeder Englisch. Man sollte es also auch nicht erwarten.

Zum Glück gibt es Hände, Füße und ein nettes Gesicht oder die Übersetzungsapp. Was mich zu den nächsten beiden Punkten führt....

Flexibel in allen Lebenslagen. Hierzu gehört auch: erwarte nicht das zu bekommen, was du bestellt hast. 

Bestell Getränke lieber ohne Zucker. Ich weiß nicht warum und ich weiß auch nicht wie man es mögen kann. Man bestellt einen Tee und darin ist so viel Zucker, dass man nur noch Zucker schmeckt. Der Matcha Latte ist so süß, dass man das bittere des Matcha gar nicht mehr schmeckt. Die Süßigkeiten sind so voller Zucker, dass sie gar keinen eigenen Geschmack haben. Ich hoffe, dass sich der Gebrauch von Zucker wieder ändert....es ist einfach zu viel und unterm Strich auch nicht gesund.  

Gehirn, Insekten, 1000 jährige Eier, Seegurken und Esel schmecken besser, als du denkst. Auch wenn ich finde, dass die Seegurke nur nach der Soße schmeckt die sie umgibt ;D

Die meisten sind furchtbar. Das Essen in China hat mir sooooo gut geschmeckt und ich hatte nie Probleme mit dem Magen. Ich hoffe, dass ich mir die Ernährungsweise beibehalten kann und es ein gutes chinesisches Restaurant in Deutschland gibt, wo es genauso schmeckt wie in China. Ich mache mich also auf die Suche, sobald ich zurück bin. Was ich auch gerne mag ist die Art zu essen. Das Essen wird in die Mitte gestellt und jeder bedient sich. Das bedeutet auch, dass ich mich nicht für eine Sache entscheiden muss, sondern vieles probieren kann. Das würde mir auch in Deutschland gut gefallen.

Es ist nicht nur Reis. Die Art der Zubereitung, oder was es dazu gibt, ist immer anders. Mir ist nicht langweilig geworden. Außerdem gibt es im Restaurant in der Regel keinen Reis als Beilage. Man soll die Speisen genießen und sich nicht am Reis satt essen. 

Es gibt aber auch viele Nudeln. Sei es als Suppe oder als gebratene Nudeln. Die gebratenen Nudeln waren übrigens mein Lieblingsessen. Ich hätte sie jeden Tag essen können!

Oder Kaufe Deos für 8 €, wenn du sie denn dann gefunden hast. Das ist die erste Herausforderung die es zu meistern gilt.

Während die Eltern arbeiten, kümmern sich die Großeltern um die Kinder und treffen sich mit anderen Großeltern auf dem Spielplatz oder gehen den halben Tag mit ihren Enkeln spazieren. Ich habe das Gefühl, dass es die älteren Leute jung und aktiv hält :)

Sport wird häufig bereits vor acht Uhr gemacht. Sie treffen sich im Park zum gemeinsamen Tanz, Kampfsport oder um die Geräte zu nutzen. Es ist beeindruckend wie hoch sie ihr Bein schwingen können. Da kann man glatt neidisch werden!

Ich habe das Gefühl eine ganz andere Sicht auf die Welt und das Leben kennengelernt zu haben. Ich habe das Gefühl mich stark verändert zu haben und das Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Auch die Herausforderungen die es mit sich bringt. Die Zeit hat definitiv meine Sicht auf die Dinge und das Leben verändert. Ich habe vieles hinzugewonnen und bin unfassbar dankbar dafür!

So günstig Nahrungsmittel und Restaurantbesuche sind, so teuer sind Reisen. Flugpreise sind vergleichbar mit den Preisen in Deutschland. Die Preise der Schnellzüge sind je nach Entfernung auch nicht günstig. 

Einmal in der Wunschreisestadt angekommen werden die Preise für die Fortbewegung aber wieder günstig. In Shanghai haben wir für eine Überfahrt mit der Fähre nur einige Cent bezahlt. Die Nutzung von öffentlichen Bussen kostet überall ebenfalls nur einige Cent und auch Taxifahrten sind erschwinglich. Ich vermute die Preise sind vergleichbar mit den Preisen die meine Eltern in ihrer Kindheit bezahlt haben. Dort wo auch ein Kaugummi nur 5 - 10 Cent gekostet hat.

Züge fahren immer pünktlich ab. Flugzeuge fliegen allerdings nicht immer pünktlich los. Manchmal entscheidet sich die Regierung einen Flug durchzuführen oder ein Manöver zu üben und dann muss der Flugverkehr eben warten.

In China läuft der Beginn einer Reise etwas anders ab. Egal ob es eine Flugreise oder eine Zugreise ist, oder man lediglich mit der U-Bahn fahren will. Am Flughafen sind wir es gewöhnt. Wenn man in China aber einen Bahnhof betreten möchte, muss man immer durch eine kleine Sicherheitskontrolle. Die Koffer werden auf einem Gepäckband durchleuchtet und man selber geht durch einen Detektor. Meistens wird man auch noch einmal mit der Hand kontrolliert. Es dauert in der Regel nicht lange und sehr lange Schlangen bilden sich auch nicht davor - nur in Peking oder Shanghai sollte man schon etwas mehr Zeit zur Passierung der Kontrollen einplanen. 

Außerdem muss man sein Ticket an einem Schalter abholen, bevor man fährt. Hier wird der Pass kontrolliert und das Zugticket ausgestellt. Auch dies kann manchmal ein wenig dauern. Je nachdem wie viel los ist. Wichtig ist außerdem das Ticket aufzuheben. Wenn man den Bahnhof am Zielort erreicht, muss man das Ticket beim Verlassen in einen Automaten schieben. Die Schleusen öffnen sich nicht, wenn man das Ticket nicht mehr hat.

Die privaten Taxis sind eine gute Alternative zu den öffentlichen. Der Vorteil ist, dass man sie über eine App ordern kann und nicht ewig auf der Straße stehen muss, um ein Taxi anzuhalten. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Sprachbarriere umgeht. Sie rufen zwar in der Regel einmal an, aber man kann ihnen dann sagen, dass man sie nicht versteht und Nachrichten über die App senden. Diese übersetzt dann automatisch. Da man Start- und Zielpunkt eingibt, hat man die Diskussion des Zieles auch direkt umgangen :)

Es ist witzig. Man spricht eine Person auf Englisch an und sie antwortet einem auf Chinesisch. Aber nicht nur einen Satz, nein sie erzählt und erzählt und erzählt. Man versucht ihr zu zeigen, dass man sie nicht versteht und macht entsprechende Bewegungen, holt vielleicht sogar die App, um es dort zu übersetzen und hält die App hin. Trotzdem kommt die Antwort ganz sicher auf Chinesisch :D Sogar wenn man regelmäßig dort ist, bleiben sie dabei. 

Auf der anderen Seite sprechen sie wenigstens mit einem und geben sich Mühe Dinge zu erklären oder versuchen auf die Bedürfnisse einzugehen :D In der Mensa versteht man ja dann auch irgendwann die Frage danach, ob man Reis möchte :D

Ich weiß nicht warum, aber in China kehren fünf Leute den ganzen Tag die Straße. Wenn man einkauft, dann wird man von einer Person beraten, die andere nimmt die Sachen mit zu einer "Kasse", gibt einem dort einen Zettel und man geht zu einer anderen Person, an einem anderen Ort und bezahlt die Waren, um sie dann anschließend an der ersten "Kasse" wieder abzuholen. Irgendwie beschäftigen sich immer fünf Leute mit Aufgaben. Manchmal übernehmen sie alle die gleichen Aufgaben und manchmal wird die Aufgabe einfach nur in unzählig viele kleinere Aufgaben zerlegt. So ist eben jeder beschäftigt :D und fleißig sind sie!

Das bedeutet: ist es draußen kalt, ist es auch in den meisten Restaurants und öffentlichen Gebäuden kalt. Eigentlich kann man den ganzen Winter mit seinem dicken Wintermantel herumlaufen, weil es keine Heizungen gibt. Wenn man Glück hat gibt es Heizlüfter oder Heizstrahler. In den meisten Wohnungen gibt es allerdings Heizungen. Diese werden aber erst Mitte November angemacht. Bis dahin muss man durchhalten und mit der Klima wärmen oder sich wärmer anziehen.